BUND-Landesverband Schleswig-Holstein e.V.

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Informelle Formen der Kooperation

Um eine interkommunale Zusammenarbeit in der Flächennutzung sicherzustellen, die nicht nur auf kurzfristige Vorteile der einzelnen Partner*innen ausgerichtet ist, sind Kooperationen ohne rechtliche Bindung ein wichtiger Grundstein. Dazu können z. B. kommunale Arbeitsgemeinschaften, regionale Entwicklungskonzepte (REK) oder Regionalkonferenzen gehören. Diese Ansätze sind freiwilliger Natur und setzen darauf, gemeinsam zu einem Konsens zu kommen und anschließend zusammen Vertragsregelungen vorzubereiten. Kooperationen sind immer von gemeinsamem Vertrauen abhängig. Da dieses nur längerfristig entstehen kann, können zwanglose, informelle Ansätze helfen, Vertrauen zu schaffen und als Grundstein für spätere formelle Kooperationen dienen.
Diese Kooperationsformen sind niedrigschwellig und durchaus verbreitet. Da informelle Ansätze nicht rechtlich bindend sind, benötigt es den Willen der Partner*innen für eine wirksame Umsetzung. Geeignet für eine Annährung der Gemeinden sind die oben aufgeführten unverfänglichen Kooperationsformen, in denen sich ein buntes Feld an Akteur*innen einfinden kann.  Hier sind nicht nur Kommunal- und Kreisvertreter*innen, sondern z. B. auch Verwaltung, externe Verbände sowie bekannte Interessierte und kompetente Bürger*innen angesprochen, um gemeinsam einen Austauschprozess zu starten und z. B. regionale Planungsträger*innen besser zu vernetzen.

 (Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein)

Im Zuge von Regionalkonferenzen können z. B. Flächensparziele über Ortsgrenzen hinaus verhandelt werden und so in die regionale und kommunale Planung überführt werden. Regionalkonferenzen umfassen meist mehrere Themenfelder, wie Wirtschafts- und Verkehrsentwicklung oder Entwicklungsperspektiven für Siedlungsflächen. Ausgehend von einem solch anregenden Wissenstransfer kann der Weg zu Regionalen Entwicklungskonzepten (REK) führen. REKs können gemeinsame Entwicklungsziele und Handlungsfelder der Kooperation umfassen. Die gemeinsam abgestimmten, tiefgehenden Ansätze für eine gemeinsame Entwicklung werden darin über den Zeitraum der Kooperation festgehalten. Über die gemeinsame Siedlungsentwicklung hinaus, enthalten diese Konzepte meist andere Handlungsfelder, wie eine gemeinsame Gewerbeflächenentwicklung oder Wirtschaftsförderung. Dadurch, dass sie, anders als Flächennutzungs- und Regionalpläne, auf eine konkrete Umsetzung bauen und greifbare Maßnahmen benennen, besitzen insbesondere REKS unter den informellen Kooperationsansätzen das Potenzial für eine Steuerung des Flächenverbrauches.

Informelle Kooperationsformen können aber auch insbesondere im Kontext des Flächensparens Wirkung entfalten– sie dienen als Grundstein für eine kooperative, verzahnte Raumentwicklung, die es ermöglicht, Kapazitäten in der Verwaltung zu bündeln und Flächenbedarfe der Gemeinden abzustimmen. So kann idealerweise der Wettbewerb reduziert werden und die geeignetsten Standorte für Siedlungsflächen gefunden werden. Informelle Ansätze sind nicht immer direkter Treiber eines interkommunalen Flächensparens. Durch ihre Rolle als Startpunkt einer langfristigen (formellen) Kooperation können sie als vertrauensbildende Maßnahme als wichtiger Baustein für das Erreichen von konkreten Flächensparzielen dienen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu Regionalen Entwicklungskonzepten finden Sie hier
 

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