Luftreinhalteplan: Nur Alibi-Lösungen

30. Mai 2018 | Mobilität

Der am 29. Mai durchgesickerte Entwurf des Luftreinhalteplans für Kiel enthält nach Bewertung des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nur Alibi-Lösungen. Die Ursachen der hohen Schadstoffwerte – viel zu hohe Fahrzeugzahlen – werden nicht angegangen. Der BUND fordert die Stadt und die Landesregierung auf, wirksame und nachhaltige Lösungen anzupacken.

Schluss mit schmutzig: Der Stickoxid-Skandal muss an der Quelle gelöst werden  (Jöry Farys/BUND)

„Das vorgeschlagene Fahrverbot greift zu kurz. Würde man das umsetzen, wird nur Verkehr verlagert. Am Theodor-Heuss-Ring mögen dann die Schadstoffwerte etwas sinken, dafür steigen sie an anderer Stelle“, bewertet Claudia Bielfeldt, BUND-Landesvorsitzende den Entwurf des Luftreinhalteplans. „Wenn schon Fahrverbote, dann richtig! Wirkung erzielt man mit einer echten Umweltzone in Kombination mit einer Blauen Plakette – notfalls als Kieler Sonderlösung. Das Ziel muss sein: Weniger Fahrzeugverkehr“, fordert Bielfeldt weiter.

Auch den Vorschlag einer Immissionsschutzwand sieht der BUND äußert kritisch. Der Luftreinhalteplan klammert zurzeit die technische Machbarkeit völlig aus. Alle Effekte sind Ergebnisse aus Simulationen. Hinzu kommt aus Sicht des BUND, dass eine Schutzwand ein echter Schildbürger-Streich ist: Anstatt die Schadstoffe zu reduzieren, soll letztlich die Umgebung der Messstation so verändert werden, dass die Messstation die tatsächliche Belastung nicht mehr korrekt messen kann.

BUND-Mobilitätsreferentin Kirsten Kock schlägt, vor auf nachhaltige Veränderungen zu setzen: „Die wirksamste Maßnahme ist, die Fahrzeugzahlen zu reduzieren. Dazu müssen einerseits die Alternativen zum Auto attraktiver, aber auch die Autonutzung unattraktiver werden“. Der aktuelle Entwurf des Luftreinhalteplans erwähne etwa mit keinem Wort eine konsequentere und ÖPNV-motivierende Bewirtschaftung des Parkraums. „Solange Parken in der Stadt beispielsweise für Pendler nicht deutlich teurer als der öffentliche Nahverkehr ist, werden die Menschen nicht umsteigen. Zum Zuckerbrot attraktiver Nahverkehr und gute Fahrrad-Infrastruktur, braucht es auch die Peitsche: Parkraumverknappung und teurere Parktickets“, so Kock abschließend.

Download: Entwurf des Luftreinhalteplans (7,6 MB)

Pressekontakt:

Tobias Langguth, BUND-Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0431 660 60 51, Mobil 0170 43 62 360, E-Mail tobias.langguth(at)bund-sh.de

Kirsten Kock, BUND-Referentin für Mobilität
Tel. 0431 660 60 41, kirsten.kock(at)bund-sh.de

Claudia Bielfeldt, BUND-Landesvorsitzende
Mobil 01520 88 13 592, E-Mail claudia.bielfeldt(at)bund-sh.de

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